5. August 2015

Yeah und Minimalismustreffen und mein Biobestellinder

Uff. Das waren vielleicht Wochen!

Natürlich hab ich meine Diplomarbeit erst einen Tag vor der absoluten allerletzten Deadline abgegeben. Natürlich hab ich mir den heißesten Juli seit Beginn der Temperaturaufzeichnung zum Lernen auf die Diplomprüfung ausgesucht. In den kühlen Phasen hat dieses Herbstkind hier dann Semmelknödeln mit Rotkraut gegessen, ihre Erdbeerwollsocken sehnsüchtig gestreichelt und von Kohlsprossen (Rosenkohl) geträumt.
Aber auf jeden Fall: YEAH! Ich bin mit der Uni fertig!!!

Ich bin jetzt voll gscheit und weise, wie mein Klavier-Euli. Von meiner Mutter gemacht. Niedlich, oder? (Nur echt mit Klavierstaub.)


Mitten im Lernstress hab ich mir dann eingebildet, ich muss aufs Minimalismusbloggertreffen nach Frankfurt fahren. Und ui war das toll!
Die Zugfahrt von 7h wurde zum Lernen genutzt und mehr als 14h hätte ich sowieso an dem Wochenende nicht gelernt. Also völlig vertretbar. (Ich verschweige, dass ich auf der Rückfahrt nur Musik gehört hab und mit einer Dame im Alter meiner Mutter unfreiwillig Vegetarier/Veganer-Bullshit-Bingo gespielt hab. Und ich bin noch nicht mal mehr Vegetarierin oder Veganerin. Mein Highlight: Das sei eine Lüge, dass kleine männliche Küken in den Häcksler kommen, die Eier werden ja eh durchleuchtet. Ich kenne eine Dame im exakten Alter meiner Mutter, auf die Sekunde genau, also de facto meine Mutter, die ziemlich cool solchen Ernährweisen gegenübersteht. Obwohl ihre persönliche Meinung eher contra ist. Soll sich die Basherin mal eine Scheibe abschneiden.)

Der Weg zum Treffen war bei mir ein bisschen kurvig. Weil ich nach dem langen Studium finanziell etwas leergeblutet bin, und mal mit einer Freundin sehr viel Spaß in verschiedensten nordeuropäischen Jugendherbergen hatte, hab ich mir gedacht: Ich nehm wieder ein Hostel, das war früher immer so lustig. Ich komm hin, war der Häuserblock vom Hostel exakt von den 3 Fixerstraßen umgeben, wo es Heroinpicknick am Gehsteig in der lauschigen Sommerluft gibt, man will ja nicht im stickigen Konsumraum den Schuss genießen müssen. Abgefuckte Gegend halt und ich wollte nicht wissen, was da in der Nacht so abgeht. Nicht von den Heroinjunkies, die sind ja nicht grade aggro. Aber die anderen Gestalten dort waren jetzt niemand, dem ich nach 22 Uhr als 156cm große, ungelogen 10 Jahre jünger wirkende Frau über den Weg laufen möchte.
Ich kenn das von Wien ja nicht, bei uns lungern sogar die Junkies in hübschen Vierteln herum, beim Karlsplatz früher zum Beispiel, umgeben von Prachtbauten wie der Karlskirche, dem Musikverein, der Staatsoper.
Hostel inkl. meiner Zimmergenossinnen auch irgendwie eklig, ich natürlich wieder ausgecheckt. Der Witz ist ja, dass sich das Hostel als Familienhostel angepriesen hat haha! Flucht in das nette *** Hotel, wo sich viele andere vom Treffen auch einquartiert haben.
Ich also in der ärgsten Hitz bei 39 Grad, in der prallen Sonne und nur mit Tastenhandy bewaffnet, das scheiß Hotel gesucht, weil ich vergessen hab, mir die Wegbeschreibung am Tablet beim W-Lan im Hostel rauszusuchen. Weil ich ein Siliziumgehirn hab und ein extrem visueller Typ bin, hab ich mir immer nur die ersten zwei Sätze von den Wegbeschreibungen, die leider völlig ohne Bildmaterial auskamen, gemerkt. Somit hab ich mich dann mit halb Rödelheim (dem Stadtteil wo das Treffen stattfand) angefreundet. Alles sehr sehr nette Menschen. Aber, liebe Pensionisten von Rödelheim, bitte auf Powerpoint upgraden!
Minimalismus, einfaches Leben, Konsumkritik, Klimawandel hin oder her, mein Highlight war das auf 16 Grad runtergekühlte Zimmer.
Frisch geduscht und dann frisch wieder eingeschwitzt hab ichs zum ersten Beschnuppern in ein Lokal geschafft, das riesige Pommesportionen feilbietet. Näheres über die Kulinaria dieses Wochenendes ist bei Apfelmädchen & sadfsh nachzulesen. (Und hier noch die anderen Rückblicke)
Als Introvertierte hab ichs sehr angenehm gefunden, erst mal in einer kleineren Gruppe loszustarten, wobei ich auch hier nur mit denen ins Gespräch gekommen bin, die ich irgendwie vorher schon "gekannt" hab. Am nächsten Tag am Frühstückstisch kamen dann noch drei neue freundliche Gesichter dazu, auch sehr angenehm kleine Runde, wobei ich auch hier wieder nicht mit allen ins Gespräch gekommen bin. Am Treffen selbst waren dann 50 Leute und das war schon etwas erschlagend. Das Schöne war aber, dass ich schon gewusst hab, dass ich als Intro eben niemals mit allen ins Gespräch kommen kann, ohne durchzudrehen und mir daher gar nicht erst den Druck gemacht hab. Noch vor 3 Jahren, ohne dieses Wissen, hätt ich mich nämlich zu sowas gezwungen. Ich hab hauptsächlich mit den Leuten geredet, die ich schon von Blogs oder vom Frühstückstisch gekannt hab. Und das ist vollkommen ok so. Mir ist überhaupt aufgefallen, wie viele Introvertierte dort waren. Naja, eigentlich ist es mir erst aufgefallen, wie es Frau Momo erwähnt hat. Denn sie hat Recht. Intros kommunizieren anders. Ruhiger, weniger in-your-face. Völlig ohne den nervigen sinnlosen Smalltalk, sondern gleich mitten rein in die spannenden Gespräche. Bleiben länger bei einem Thema (wobei mein Freund, auch Intro, ein Themenspringer sondergleichen ist, aber INTP halt. Der war übrigens nicht mit, den interessiert das Thema nicht so) und vor allem länger bei einer Person/Kleingruppe.
Aber nachdem Introversion und Schüchternheit ja zwei verschiedene Paar Schuhe sind, hats natürlich auch am Treffen wie in einem Ameisenhaufen gewurdlt. Die Location war ziemlich cool in so einer alten Schuhfabrik aus Backstein, die alternaitvkulturell genutzt wird. Da hat uns finn echt was schickes organisiert. Überhaupt war das Organisatorenteam eine tolle Truppe! 50 Leute sind ja kein Kaffeekränzchen.
Natürlich waren die Themen sehr interessant, aber ich muss gestehen, dass ich hauptsächlich fürs Leute kennenlernen dort war. Unglaublich nette und fröhliche Menschen und die Blogger irgendwie genauso wie ich sie mir von ihrer Schreibe her vorgestellt hab. Sehr viele waren dort, die "nur" lesen oder auch erst in das Thema reinschnuppern wollen.
Nächstes Jahr definitiv wieder. Nur ohne meine Verspannungs-Hitze-Migräne bitte.
Kurz hab ich überlegt, ob ich vielleicht einen Wiener Stammtisch organisieren sollte, aber da hab ich jetzt grad irgendwie voll keine Zeit. Wär denn Bedarf? Ich glaub, mindestens eine Wiener Leserin hab ich ja (finding hope, ich schiel zu dir!).
War wer von euch am Treffen? (Die liebe Luni, meine Mitbloggerin, hat ja leider keine Zeit gehabt)

Warum ich keine Zeit hab?
Also erstens muss ich natürlich einen Job suchen, weil ich will jetzt endlich auch was TUN und nicht immer nur Wissen ansammeln (Geld wär auch mal fein). Dann muss ich meine Küche und mein Bad renovieren und weil ich sowas selbst immer so gern schau, gibts da definitiv vorher/nachher-Fotos. Und die Wohnung neu ausmalen. Auch da Vorher/Nachher, weil wieso auch nicht.
Ich hinke noch mit allem möglichen hinterher. Nach dem Uniabschluss bin ich ja erstmal gepflegt mit PC-Spielen abgesandelt. Und meine derzeitige Aufgabe, neben der Suche nach ultrakleinen Möbeln und Geräten für meine ultrakleine Küche und mein Mikrobad (Hey! Es gibt 100x70 Badewannen!! Da werden sie wieder lachen, die Besucher. Genau wie über meine 3kg Waschmaschine. Aber: winzige Frau, winziges Bad.), ist, wieder ins normale Leben zurückzufinden. Nachdem ich wochenlang nur Käsebrote mit Senf und Gurkerl, Müsli mit Heidelbeeren und Bananen und die Sachen von meinem Biobestellinder gegessen hab, lerne ich grade wieder Kochen. Drei Monate lang nicht putzen gilt es auch nachzuholen.
Und ich muss noch so viele Emails beantworten, da hink ich auch noch sehr nach. Es sind ja nicht welche, die man einfach mit Dreizeilern abfrühstücken kann. Ich bin ja eine Romanschreiberin.

Deswegen auch die laaange Blogpause hier, tschuldigung. Aber jetzt gehts wieder weiter. Außer den Renovierungsfotos hab ich Lust, ein paar Sachen aus meinem Studium zu erzählen. Am Treffen hab ich bemerkt, dass da doch recht großes Interesse besteht. Ich hab ja ein Öko-Studium gemacht und kann Zahlen und Fakten liefern.
Irgendwann in den nächsten Wochen mach ich den Blog hier auch hübscher, also gerne Verbesserungsideen in die Kommentare, wer möchte! Kein Blatt vor den Mund!

So, ich geh jetzt nachschauen ob mein Bikini eh noch nicht bröckelt beim Gummi. Am Samstag geh ich zum ersten Mal dieses Jahr ENDLICH Baden!
In diesem Sinne,

Plitschplatsch!
materialfehler


5 Kommentare:

  1. Ein wunderbar erfrischender Rückblick, wunderbar.

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  2. schön dass wir uns gesehen haben und ein HipHipHurra auf alle Pinterstboards und Bestellinder, die uns das Leben so unerträglich schön machen :D

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  3. Oh, liebe materialfehler, ich mag deinen Humor und hoffe, wir sehen uns nächstes Jahr beim Treffen (Wenn es wirklich in München sein sollte, muss ich allerdings vermutlich bei meiner Anreise für neue Treibhausgase sorgen... Dann wird es leider noch wärmer...)
    Oder du siehst spontan nach Bremen um, hier ist es immerhin kühler als in Wien :o)
    Liebe Grüße
    Nanne

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  4. Oh, was freu ich mich echt jetzt schon aufs nächste Treffen!

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  5. Oh das klingt spannend!
    Sagst du mir - sollte ich es verpassen - evtl. nächstes Jahr Bescheid? Oder sagst mir, wie ihr das so organisiert? Sowas fänd ich auch große Klasse. Ich mag ja shcon die Haartreffen sehr, aber über den Tellerrand gucken schadet ja nie. Und das Minimalismusding frisst sich bei mir ja auch immer mehr fest. Wenn auch denke ich anders, als bei dir. Keine Ahnung, habe ich mich üebrhaupt schon minimalistisch qualifiziert? Oder bin ich da raus, weil ich ja trotzdem immer noch ne Menge Zeug habe. Aber der Weg ist das Ziel, oder? Zumindest ein bisschen. Minimalismusmäßig bin ich also ungefähr so bei Schutlerlänge bis APL, wenn man mal einen Vergleich zur Langhaarigkeit ziehen mag, bei der die meisten auf den Klassiker geiern.

    Auf jeden Fall würd ich dich sowieso gern mal treffen. Ich lese jetzt schon so lange bei dir mit (und du bei mir :) ) und wir haben so viele tolle Themen. das wäre einfach fein. Ich könnte mich auch nächstes Jahr mal nach WIen aufraffen. Soll ja hübsch sein, die Stadt. ;) :D

    Ganz liebe Grüße,
    Heike

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