17. Oktober 2014

Farbtypen: Wie man sich selbst draped (2)


Letztes Mal hast du hoffentlich herausfinden können, ob du ein warmer oder kalter Farbtyp bist (oder ein Mischtyp). Als nächstes geht es darum, ob dir gedämpfte oder klare Farben besser stehen. Klare Farben sind Buntstiftfarben, direkt aus dem Malkasten, ohne Graustich. Diese Farben kann man dämpfen, indem man sie mit Grau oder Beige mischt. 

Warum eigentlich Jahreszeiten? Es hätte auch Farbtyp 1234 heißen können, aber man kann sich unter den Jahreszeiten einfach mehr vorstellen.
Klare, warme Farben sieht man in der Natur vor allem im Frühling. Aus der braunen Erde pieksen sich Narzissen und Tulpen heraus, der Himmel ist strahlend blau und frisch gewaschen klar. Die Hitze des Sommers tunkt den Himmel in einen Grauschleier und macht alle Farben sanfter. Man denkt an Himbeeren und ans weite blaue Meer. Das Herbstlaub auf nasser Erde wird von der tiefstehenden Sonne in goldenes Licht getaucht. Im Winter ist alles klirrend kalt, schwarze Nacht, weißer Schnee, rote Äpfel am Christbaum mit blaugrün schimmernden Nadeln.


Winter (kalt+klar), Sommer (kalt+gedämpft), Frühling (warm+klar), Herbst (warm+gedämpft) (Quelle)
Kannst du den Unterschied zwischen den oben gezeigten Paletten gut erkennen? 
Winterfarben sind wie aus dem Malkasten: klar. Sie sind außerdem kalt und eher dünkler. Will man zu den Sommerfarben kommen, hellt man sie mit Grau auf: Sommerfarben sind kalt, gedämpft und eher heller. Das gleiche bei den warmen Farben: Frühling ist warm, klar und eher heller. Will man Herbstfarben bekommen, dunkelt man sie mit Grau ab: Herbst ist warm, gedämpft und eher dünkler. Schau auch mal auf Pinterest (Frühling, Sommer, Herbst, Winter), um konkrete Dinge in diesen Farben zu sehen.


Such dir jetzt also Beispiele für gedämpfte und klare Farben deiner Temperatur zusammen, warst du dir bei Gold- und Silber nicht sicher, achte nur auf gedämpft und klar. Such dir lieber offensichtliche Farben raus, die du gut erkennen kannst. Wenn du dir nicht sicher bist, lass das Shirt oder was auch immer erst mal beiseite. Es gibt in der Praxis viele Farben, die nicht einfach zuzuordnen oder ganz eindeutig sind. Auch Herstellerhinweise sind oft Mist (was die unter "Olivgrün" verstehen, ist meist ein kühles Schlammgrün).
Auch hier gilt wieder: schnapp dir wen Zweiten, um gemeinsam die Farben und die Wirkung auf dich besser beurteilen zu können.

 
Erkennungszeichen
Wenn du ein klarer Typ bist und zu ziehst was gedämpftes an, dann zieht es dir plötzlich einen Grauschleier über das Gesicht. Du wirkst müde und langweilig. Irgendwie kränklich. Wenn du in den Spiegel schaust, fühlst du dich auch schnell tatsächlich müde (mir gehts so). Es kann auch sein, dass du die Kleidung überstrahlst und dann wirkst als wäre dein Gesicht aus strahlendem Hochglanz ausgeschnitten worden und auf ein verblasstes Foto geklebt. Kannst du diesen Effekt bei diesen Vergleichen (besonders Marion Cotillard) sehn? Auf mich haben sanfte Farben in etwa den Effekt wie die blonde Perücke auf diese Schauspielerin (obwohl die noch nicht mal ein klarer Typ ist!) - Farbe, Leben, Individualität, alles weg aus dem Gesicht. Statt dessen: Mehl ins Gesicht *puff*.
Wenn du ein gedämpfter Typ bist, dann erschlägt dich was Klares. Dein Gesicht macht richtiggehend "pflupp". Man nimmt zuerst (oder fast nur) die Farbe wahr, die du dir dranhältst. Du bekommst auch gerne das Gefühl, stark gegenschminken zu müssen, um überhaupt ein Gesicht zu haben. Auf Fotos wirkt dein Gesicht wie aus einem verblassten Foto ausgeschnitten und auf das Outfit geklebt. Du wirkst dann ähnlich wie Kristen Steward in Knatschgelb hier *scrollscroll*.

Wenn die Sättigung nicht passt, verliert also entweder das Gesicht oder die Kleidung den Fokus. Stimmt die Sättigung, ist der Fokus gleich verteilt.

Du bist ein kalter Typ und dir stehen klare Farben besser? Dann bist du ein Winter.
Du bist ein kalter Typ und du rockst gedämpfte Farben? Du bist ein Sommer!
Gold ist dein Metall und gedämpft dein Stoff? Herbst.
Die klaren, warmen Farben lassen dich zum Strahlen bringen? Du bist ein Frühling!

Klick dich auch durch diese Beschreibungen:
True Spring: klick klick klick
True Summer:  klick klick klick
True Autumn: klick klick klick
True Winter:  klick klick klick

Wenn du hier dein Eckerl gefunden hast, kannst du aufhören mit der Typisierung, wenn du magst. Sonst ist vielleicht Schritt 3 zu Untertypen/Mischtypen interessant, den ich als nächstes poste.


Ich bin ein True Winter. In warmen Farben sehe ich teigig und gelbsüchtig aus, meine Pickel und Augenringe werden dunkler und ziemlich tomatenrot. In gedämpften Farben wirke ich wie eine langweilige graue Maus, mir zieht es richtig jegliche Farbe aus dem Gesicht, als wär ich in einen grauen Mehlsack gefallen.
Ich habe eine Zeit lang geglaubt, ich wäre ein True Summer, da mich damals (2008) die im (deutschsprachigen Netz) verfügbaren klischeeüberfrachteten Bilder irritiert haben. Ich bin kein Schneewittchentyp und meine Schwester (auch ein True Winter, denk ich) ist kontrastreicher als ich. Ich habe damals auch viele sanfte Farben angezogen und geglaubt, das wäre gut so. Die Reaktionen von anderen waren nicht so postitiv: mein Freund meinte, bäh wieso ziehst du jetzt immer solche grauen faden Sachen an? Du bist doch keine graue Maus! In vielen Situationen, wo man neue Leute kennenlernt, hab ich Sachen gehört wie: "Was? So hätte ich dich gar nicht eingeschätzt! Du siehst so... brav aus!" - ein True Summer bekommt in solche Reaktionen nicht, wenn er die Sachen anzieht, die ich damals anhatte. Denn er hat ein sanftes, kühles Kolorit und wenn er das mit seiner Kleidung reproduziert, wirkt er echt, authentisch, stark.


Bist du ein gedämpfter oder klarer Typ?


PS: Hier ist das Einstiegsposting mit Inhaltsverzeichnis und hier gehts zum nächsten Teil.

10 Kommentare:

  1. Bin gespannt auf den nächsten Artikel. Ich halte seit Tagen Farbflächen an mich dran :D Leider habe ich noch kein Silber oder Gold zur Verfügung, das ist wohl der wichtigste Schritt, mir die beiden Töne zu besorgen. Bei deinen Beispielen heute erkenne ich mich deutlich als "klar". Sehr softe, sanfte Farben lassen mich verschwinden, wohingegen kräftige Töne und Kontraste gut aussehen. Was mich irritiert: Ich finde kräftiges orange steht mir eigentlich ganz gut. Das würde ja aber deutlich dem true winter widersprechen. Knalliges rot finde ich beim drapen besser an mir, als weinrot (dabei habe ich viel mehr weinrot im Schrank, das mich aber fast ein wenig fahl aussehen lässt?) schön langsam kommt mir der Gedanke möglicherweise sogar bright zu sein. Ich komme wohl nicht an der zweiten Person für die Einschätzung vorbei. Hoffentlich hat mein Papa in den nächsten Tagen mal Zeit (gutes Auge für Farben/guter Photograph) Dürfte ich dir eventuell mal ein paar Fotos von mir zeigen? Auch wenn die verfälschen, vielleicht kann ich dann manche Typen zumindest eindeutiger ausschließen :)

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  2. *lach* das Thema lässt mich gerade einfach nicht los ;) ich habe nochmal viel rumprobiert inklusive Gold und Silber. Bin jetzt doch wieder bei der Vermutung true winter angelangt. Wäre wirklich toll, wenn du mal über ein paar Bilder drüber schauen könntest :)

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    1. Wenn du wo online Fotos von dir hast und hier verlinkst, schau ich gern kurz drüber :)

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    2. https://www.flickr.com/photos/findinghope89/sets/72157646566590554/ danke :)

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    3. Hm. Zuerst wollte ich schon fast sagen, ja, True Winter.
      Aber du balancierst mir Weiß und Schwarz zu schlecht aus, das liegt einfach nur auf wie ein Fremdkörper (besonders das Weiß vom Blazer). Wenn ich dich mit mir vergleiche, bist du (obwohl auf den ersten Blick ähnliches "Dunkelheitsniveau") sanfter als ich. Die Farben die mir an dir spontan am besten gefallen bei diesen Bildern (roter Fleecepulli, violettes V-Shirt) sind in Wahrheit True Summer Farben. TSu kann individuell erstaunlich dunkel gehen, das persönliche Eckerl in jeder Palette hängt auch stark vom persönlichen Kontrast Haarfarbe/Haut ab. Das Violett von der Regenjacke ist dir einen Ticken zu knallig.
      Herbsteinfluss seh ich keinen, weil das orange Tuch gar nicht gut ist.
      Dein Eck im True Summer geht durchaus vermeintlich Richtung True Winter (die dünkleren, satteren, intensiveren Farben im Gegensatz zu den hellen, pastelligen Sommerfarben), aber dein Kontrast - sowohl vom Erscheinungsbild, als auch von den guten Farben her - reicht einfach nicht für den True Winter.
      Ich glaube nicht, dass ich jetzt deine Hoffnungen zerstört hab, weil du sowieso schon Farben für TW gehalten hast (offenbar), die in Wahrheit nur dünklere TSu Farben sind ;)

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    4. haha, danke dir. Auf Sommer wär ich in der Tat nie gekommen :) ich schaus mir nochmal genau an. Ja, genau. Ich komm irgendwie mit schwarz nicht so hundertpro klar, das hat mich schon die ganze Zeit an diesen Wintertypen zweifeln lassen. Weiß find ich in der Regel eigtl schon recht gut an mir, das liegt vermutlich eher an dem Bild da. Danke noch mal für deine Reihe insgesamt. Ich bin zunehmend fasziniert, wie tief man doch einsteigen muss, wenn die Analyse nicht auf den ersten Blick offensichtlich ist, wieviel man aber eben auch aus dem Konzept für sich rausholen kann

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    5. Es kommt auf die Feinheiten an. Das Weiß eines Sommers ist ein sanftes Wollweiß, und sein Schwarz ist Anthrazit. Waschmittelwerbungsreinweiß ist ein Winterweiß. Also, bei den Farbtypen wiederholt man nicht nur in der Kleidung die eigenen Körperfarben (oder Farben, die dazupassen), sondern auch deren Sättigung, Helligkeit, und eben auch den körpereigenen Kontrast. Mach mal ein Foto von dir schwarz-weiß, und hol dir ein Foto von einem Wintertyp aus den Truth-is-beaty-Beispielen und mach auch das schwarz-weiß. Siehst du den Kontrastunterschied? Nur jemand mit sehr starken Kontrasten im Körper kann die stärksten Kontraste Schwarz und Reinweiß ausbalancieren. Ein Sommer greift lieber auf Wollweiß und Anthrazit zurück :)

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    6. Ja, das mit der Sättigung ist mir inzwischen klargeworden. Das erklärt auch endlich warum mir ein bestimmter Blazer und Rock ziemlich gut stehen. Ich hatte deren Farbe immer für "creme/ helles beige" gehalten und mich gewundert, weil ja warme Farben nicht das richtige für mich sind, aber die Kleidungsstücke sind in Wirklichkeit doch kühl, nur nicht reinweiß. Ich hab da wohl in nächster Zeit viele Klamottenanproben vor mir ;) Sommer ist mir bis auf ein paar Töne doch noch relativ fremd. Es fühlt sich aber trotzdem sehr stimmig an, weil es eine Lösung bietet, wo mir bislang die Kontraste zu hart erschienen, mehr Wärme aber nicht die Lösung dafür war.

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  3. Die Beispiele die du bringst, bzw. die auf dem verlinkten Blog beschrieben werden, sind total hilfreich!

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  4. Hallo Materialfehler, du schreibst hier die erste Typenberatung, in der ich mich wirklich wiederfinde. Ich scheitere sonst immer daran, meinen Haut Unterton zu beurteilen. Rosa oder Beige, Olive? Ist nicht jede europäische Haut irgendwie Beige? Ich sehe auf meinem Arm am ehesten weißen schimmer. :D Bei den Haaren ging es mir ähnlich: sie sind eher aschig, fahl, in der Gesamtanmutung, haben aber kaltgoldene oder rote Reflexe. Ja was denn nun? Dank deiner Aufteilung in das was mir steht - und da bin ich mir ziemlich sicher, dass es gedämpft und kalt ist - denke ich nun endlich relativ sicher, dass ich ein Sommertyp bin. Altrosa zB macht aus mir einen neuen menschen, dass weiß ich vor allem deshalb, weil iche s so sehr ahsse und immer im Zwiespalt liege, ob ich es tragen würde. ;) [Bei mir herrscht auch schwarz vor] Bei Kleidung war die Farbwahl für mich auch nie ein Problem, doch gerade bei Makeup war ich sehr oft unschlüssig, welche Nuance (Liedschatten zB) es am Ende sein soll. Deine Beschreibung wird mir jetzt sicherlich helfen. (:

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